Gefälle

Das Gefälle ist ein entscheidender Aspekt im Pflasterbau, der sicherstellt, dass Wasser von der Oberfläche der Pflasterfläche abfließen kann, ohne dass sich Pfützen oder Staunässe bilden. Ein korrekt geplantes und ausgeführtes Gefälle schützt Pflasterflächen vor Wasseransammlungen, die langfristig Schäden verursachen könnten, wie Frosthebungen, Rissbildungen oder Erosion des Unterbaus. Besonders in Regionen mit starken Regenfällen oder in Bereichen, die einer hohen Belastung durch Fahrzeuge und Fußgänger ausgesetzt sind, ist ein gut gestaltetes Gefälle unverzichtbar.

Warum ist ein Gefälle notwendig?

Einer der Hauptgründe für die Notwendigkeit eines Gefälles ist der Abfluss von Oberflächenwasser. Regen, Tauwasser oder Schmelzwasser müssen von der Pflasterfläche abgeleitet werden, um zu verhindern, dass sie in den Unterbau einsickern und dort Schäden verursachen. Ohne ein ausreichendes Gefälle kann das Wasser auf der Pflasteroberfläche stehen bleiben und Pfützen bilden, was nicht nur unschön aussieht, sondern auch zur Abnutzung der Oberfläche beiträgt. Besonders gefährlich ist dies im Winter, wenn sich stehendes Wasser in Eis verwandeln kann und dadurch die Gefahr von Glätte und Frostschäden steigt.

Ein weiteres Problem, das durch mangelndes Gefälle entsteht, ist Erosion. Wenn Wasser auf der Pflasterfläche versickert, kann es den Unterbau destabilisieren, indem es das feine Material im Boden wegspült. Dies führt dazu, dass sich Hohlräume unter der Pflasterfläche bilden, die später zu Setzungen, Rissen oder Verschiebungen der Pflastersteine führen können. Besonders bei stark frequentierten Flächen, wie Einfahrten oder Gehwegen, ist die Erosionsgefahr ohne ausreichend Drainage oder Gefälle besonders hoch.

Planung und Berechnung des Gefälles

Das Gefälle wird in der Regel als Prozentangabe definiert und gibt an, wie stark die Oberfläche geneigt ist. Ein typisches Gefälle für Pflasterflächen beträgt zwischen 2 und 3 Prozent, das heißt, pro Meter Länge der Fläche sinkt die Höhe um 2 bis 3 Zentimeter. Dieses Gefälle reicht in den meisten Fällen aus, um Wasser effektiv abfließen zu lassen, ohne dass die Neigung der Fläche für das Auge auffällig ist oder die Nutzung der Fläche beeinträchtigt wird.

Die Planung des Gefälles beginnt bereits beim Unterbau der Pflasterfläche. Hier muss die Neigung so gestaltet werden, dass sie dem späteren Oberflächengefälle entspricht. Es ist wichtig, dass nicht nur die Pflasteroberfläche, sondern auch die darunter liegenden Schichten – wie die Frostschutz- und die Tragschicht – im richtigen Winkel verlegt werden. Dadurch wird sichergestellt, dass das Wasser nicht nur von der Oberfläche, sondern auch durch die Schichten hindurch abfließen kann, was die Drainage und Stabilität der Pflasterfläche verbessert.

Arten von Gefällen

Es gibt verschiedene Arten von Gefällen, die je nach Art der Pflasterfläche und den örtlichen Gegebenheiten geplant werden können. Eine häufige Variante ist das Längsgefälle, bei dem die Neigung in eine Richtung verläuft – oft parallel zur Laufrichtung, beispielsweise entlang einer Einfahrt oder eines Gehwegs. Diese Art von Gefälle leitet das Wasser direkt zu einem Abfluss oder zu einer tieferliegenden Fläche ab.

Ein Quergefälle wird oft auf breiteren Flächen verwendet, wie Terrassen oder Plätzen, wo das Wasser in die Breite hin abfließen soll. Das Quergefälle wird häufig in Kombination mit einem Längsgefälle angewendet, um sicherzustellen, dass das Wasser gleichmäßig in verschiedene Richtungen abgeleitet wird.

Bei größeren Pflasterflächen oder Flächen mit komplexeren Formen kann ein muldenförmiges Gefälle geplant werden, bei dem das Wasser in eine zentrale Mulde oder Rinne abgeleitet wird. Diese Methode ist besonders nützlich, wenn der natürliche Boden das Wasser nicht leicht aufnehmen kann oder wenn es notwendig ist, das Wasser in eine bestimmte Richtung zu lenken, etwa zu einer Drainage oder einer Entwässerungsrinne.

Gefälle in der Praxis

Das Anlegen des Gefälles erfordert Präzision und sorgfältige Arbeit, um sicherzustellen, dass die Pflasterfläche gleichmäßig geneigt ist. Bei der Verlegung der Bettungsschicht und der Pflastersteine wird das Gefälle durch sorgfältiges Abziehen des Bettungsmaterials mit einer Abziehschiene kontrolliert. Dies ermöglicht es, die gewünschte Neigung genau einzuhalten. Danach werden die Pflastersteine gemäß dem geplanten Gefälle verlegt, wobei sie eng an die Abziehhöhe angepasst werden.

Für das Verlegen auf unebenen oder hügeligen Geländeformen muss das Gefälle besonders gut geplant werden. In solchen Fällen wird oft eine Zwischendrainage installiert, um sicherzustellen, dass das Wasser nicht in eine ungünstige Richtung abläuft. Eine häufige Maßnahme ist die Integration von Entwässerungsrinnen oder Drainagen, die das Wasser aus besonders gefährdeten Bereichen ableiten und zu einem zentralen Abfluss führen.

Wartung und Pflege des Gefälles

Ein gut geplantes Gefälle erfordert in der Regel wenig Wartung, jedoch sollten bestimmte Punkte regelmäßig überprüft werden, um die Funktionalität zu gewährleisten. Dazu gehört die regelmäßige Kontrolle von Abflüssen oder Drainagerinnen, um sicherzustellen, dass sie nicht verstopft sind und das Wasser weiterhin ungehindert abfließen kann. Außerdem sollten Pflasterflächen regelmäßig gereinigt werden, um die Bildung von Moos oder Schmutz in den Fugen zu verhindern, die das Wasser am Abfließen hindern könnten.

Sollten sich über die Jahre durch Setzungen oder andere Bewegungen der Pflasterfläche Unebenheiten bilden, kann es notwendig sein, den Pflasterbelag punktuell neu zu verlegen und das Gefälle wieder herzustellen. In solchen Fällen wird der betroffene Bereich aufgebrochen, das Bettungsmaterial neu verteilt und die Pflastersteine erneut verlegt.

Zusammenfassung

Ein korrekt geplantes und ausgeführtes Gefälle ist im Pflasterbau unerlässlich, um Wasser effektiv von der Oberfläche abzuleiten und Schäden durch Staunässe, Erosion oder Frost zu verhindern. Ob Längs-, Quer- oder Muldengefälle – jede Form hat ihre spezifische Anwendung und trägt dazu bei, die Pflasterfläche langfristig funktionsfähig und stabil zu halten. Durch sorgfältige Planung und regelmäßige Wartung kann das Gefälle maßgeblich dazu beitragen, die Lebensdauer und Ästhetik der Pflasterfläche zu sichern.

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