Wasserführung

Die Wasserführung im Pflasterbau bezeichnet das gezielte Ableiten von Wasser von der Pflasterfläche, um Schäden wie Staunässe, Erosion oder Frosthebungen zu vermeiden. Eine effektive Wasserführung ist entscheidend für die Langlebigkeit und Funktionalität einer Pflasterfläche, da Wasser, das nicht richtig abgeleitet wird, die Struktur der Pflasterfläche beeinträchtigen kann. Dazu gehören sowohl die Planung des Oberflächengefälles als auch die Integration von speziellen Entwässerungssystemen wie Drainagen, Rinnen und Versickerungsflächen.

Warum ist Wasserführung wichtig?

Wasser, das auf der Oberfläche einer Pflasterfläche stehen bleibt oder in den Untergrund eindringt, kann erhebliche Schäden verursachen. Dies gilt insbesondere für Regionen mit starkem Regen oder in Bereichen, die extremen Witterungsbedingungen ausgesetzt sind, wie Einfahrten, Terrassen, Gehwege oder Parkplätze. Wenn das Wasser nicht effizient abgeführt wird, kann es in die Fugen oder den Unterbau eindringen, wo es zu verschiedenen Problemen führen kann:

  1. Frostschäden
    In kälteren Klimazonen ist Wasser, das in den Untergrund eindringt, besonders problematisch. Wenn es im Winter gefriert, dehnt es sich aus und kann die Pflastersteine anheben, was zu Frosthebungen führt. Diese Hebungen verursachen Risse, Verschiebungen und Unregelmäßigkeiten auf der Pflasterfläche.
  2. Staunässe und Pfützenbildung
    Ohne eine ausreichende Wasserführung bleibt das Wasser auf der Oberfläche stehen, was zu Pfützen oder Staunässe führt. Dies beeinträchtigt nicht nur die Funktionalität und das Erscheinungsbild der Pflasterfläche, sondern kann auch die Sicherheit gefährden, insbesondere bei gefrorenem Wasser im Winter, das zu rutschigen Oberflächen führt.
  3. Erosion und Absackungen
    Langfristig kann stehendes oder eindringendes Wasser den Untergrund der Pflasterfläche erodieren, wodurch die Pflastersteine absinken oder sich verschieben. Erosion unter der Pflasterfläche destabilisiert die Schichten und kann dazu führen, dass die Pflastersteine nicht mehr eben liegen, was wiederum zu Schäden und zusätzlichen Kosten für Reparaturen führt.

Elemente der Wasserführung

Eine effektive Wasserführung im Pflasterbau erfordert eine Kombination aus verschiedenen Maßnahmen, um sicherzustellen, dass das Wasser schnell und effizient abgeleitet wird.

  1. Gefälle
    Das Gefälle ist einer der wichtigsten Aspekte der Wasserführung. Pflasterflächen sollten immer leicht geneigt sein, damit das Wasser in eine gewünschte Richtung ablaufen kann. Ein typisches Gefälle für Pflasterflächen beträgt 2 bis 3 Prozent, was bedeutet, dass die Höhe pro Meter Pflasterfläche um 2 bis 3 Zentimeter abnimmt. Dieses Gefälle reicht aus, um sicherzustellen, dass Regenwasser nicht auf der Fläche stehen bleibt, sondern zu den Rändern oder einem Abflusssystem geleitet wird.

    Das Gefälle wird bereits beim Einbau des Unterbaus und der Tragschicht berücksichtigt, indem diese Schichten so vorbereitet werden, dass sie dem gewünschten Gefälle entsprechen. Auch die Bettung und die Pflastersteine werden entsprechend dem Gefälle verlegt, um eine gleichmäßige und stabile Wasserableitung zu gewährleisten.

  2. Entwässerungsrinnen
    Entwässerungsrinnen sind spezielle Abflusssysteme, die in die Pflasterfläche integriert werden, um das Wasser von der Oberfläche in ein unterirdisches Abflusssystem oder eine Sammelstelle abzuleiten. Diese Rinnen bestehen in der Regel aus Beton, Kunststoff oder Metall und sind mit einem Rost oder Gitter abgedeckt, damit sie nicht verstopfen.

    Entwässerungsrinnen werden häufig an den tiefsten Stellen der Pflasterfläche oder entlang von Gebäudekanten, Zufahrten oder Terrassen installiert. Sie sind besonders wichtig in Bereichen, in denen das natürliche Gefälle nicht ausreicht, um das Wasser effizient abzuleiten, oder wo große Mengen Wasser anfallen, wie bei stark frequentierten Parkplätzen oder Gewerbeflächen.

  3. Versickerungsflächen
    In einigen Fällen kann das Wasser direkt in den Untergrund abgeleitet werden, wenn der Boden ausreichend wasserdurchlässig ist. Diese Versickerungsflächen sind oft mit durchlässigen Materialien wie Kies, Splitt oder speziellen Pflastersteinen ausgestattet, die es dem Wasser ermöglichen, in den Boden zu versickern, anstatt es in Abwassersysteme abzuleiten.

    Diese Methode der Wasserführung wird häufig im ökologischen Landschaftsbau eingesetzt, um das natürliche Grundwasser zu unterstützen und gleichzeitig das Abwassersystem zu entlasten. Versickerungsflächen sind besonders in Gärten, Parks oder anderen landschaftlichen Umgebungen beliebt, wo das natürliche Wasseraufkommen gering ist und der Boden ausreichend durchlässig ist.

  4. Drainagesysteme
    Drainagen sind ein weiteres wichtiges Element der Wasserführung. Diese unterirdischen Abflusssysteme bestehen aus perforierten Rohren, die unterhalb der Pflasterfläche verlegt werden, um überschüssiges Wasser von der Fläche wegzuleiten. Drainagerohre sind oft von einem Filtermaterial, wie Kies oder Splitt, umgeben, das das Wasser in die Rohre leitet und gleichzeitig verhindert, dass Schmutz und Sedimente die Rohre verstopfen.

    Drainagesysteme sind besonders in Bereichen erforderlich, in denen der Boden nicht ausreichend wasserdurchlässig ist oder wo viel Wasser anfällt, wie bei Einfahrten oder größeren Pflasterflächen. Durch den Einsatz von Drainagen wird verhindert, dass das Wasser im Untergrund steht, was wiederum das Risiko von Frostschäden und Erosion verringert.

  5. Mulden- und Rigolensysteme
    Diese Systeme sind speziell dafür ausgelegt, das Wasser in größere unterirdische Speicherbereiche abzuleiten, wo es langsam in den Boden versickern kann. Mulden sind oberirdische, flache Vertiefungen, die das Wasser sammeln und es in ein Rigolensystem leiten, das in der Regel aus Kies oder speziellen Drainagerohren besteht. Diese Systeme eignen sich besonders für große Flächen wie Parkplätze, Lagerplätze oder Industrieflächen, wo große Wassermengen schnell abgeleitet und gespeichert werden müssen.

Planung der Wasserführung

Die Planung einer effizienten Wasserführung beginnt bereits bei der Konzeption der Pflasterfläche. Dazu gehören die Bewertung des Bodenprofils, die Art der Nutzung und die klimatischen Bedingungen der Region. Bereiche, die starkem Regen ausgesetzt sind oder in denen das Grundwasser hoch steht, erfordern möglicherweise spezielle Maßnahmen zur Ableitung des Wassers, wie Drainagen oder Rinnen.

Auch die Materialwahl spielt eine Rolle. Wasserdurchlässige Pflastersteine oder Betonsteine mit integrierten Abflussfunktionen können eine wertvolle Ergänzung zur Wasserführung sein, da sie das Wasser direkt in den Untergrund ableiten.

Es ist ebenfalls wichtig, die Wasserführung in Bereichen um Gebäude herum sorgfältig zu planen, um zu verhindern, dass Wasser in die Fundamente oder Keller eindringt. Hier kann der Einsatz von Entwässerungsrinnen oder Versickerungsflächen sinnvoll sein, um das Wasser von den Gebäuden wegzuleiten.

Wartung und Pflege der Wasserführung

Eine ordnungsgemäße Wasserführung erfordert regelmäßige Pflege und Wartung, um sicherzustellen, dass sie effektiv bleibt. Entwässerungsrinnen und Drainagen sollten regelmäßig auf Verstopfungen durch Laub, Schmutz oder Sedimente überprüft und gereinigt werden. Auch die Fugen und die Oberfläche der Pflastersteine sollten frei von Unkraut oder Moos gehalten werden, um die Abflüsse nicht zu blockieren.

Im Winter sollte besonderes Augenmerk auf das Entfernen von Eis und Schnee gelegt werden, um sicherzustellen, dass die Abflusssysteme nicht blockiert sind und das Wasser abfließen kann. Stehendes Wasser, das gefriert, kann erhebliche Schäden an der Pflasterfläche verursachen, daher ist eine regelmäßige Inspektion während der kalten Monate unerlässlich.

Zusammenfassung

Die Wasserführung ist ein wesentlicher Bestandteil des Pflasterbaus und sorgt dafür, dass Wasser effizient von der Pflasterfläche abgeleitet wird, um Schäden durch Staunässe, Frost oder Erosion zu vermeiden. Dies wird durch den Einsatz von Gefällen, Entwässerungsrinnen, Drainagesystemen und Versickerungsflächen erreicht, die das Wasser von der Oberfläche ableiten und in den Boden oder ein Abwassersystem führen. Eine sorgfältige Planung und regelmäßige Wartung der Wasserführung sind entscheidend für die Langlebigkeit und Funktionalität der Pflasterfläche.

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